Seit Jahren warne ich regelmäßig vor etwas, was ich die Polizei-Betrüger nenne. Besonders, wenn ich Opfer von Internet-Kriminalität, wie Scam oder Phishing berate. Ich weise dann immer darauf hin, das sich sicherlich bald jemand als Polizei oder ähnlich melden wird, diese Person aber auch zu den Betrügern gehört. Inzwischen hat sich dieser „Nachschlag“ zu einer Hauptmasche entwickelt, wie 2 aktuelle Beispiele zeigen.
Am 10. Januar bekam eine Frau aus der Oberpfalz einen sogenannten „Schockanruf“. Ihr Sohn sei in einen schweren Autounfall verwickelt und bräuchte Geld. Die Frau rief daraufhin ihren Sohn direkt an, erkannte die Masche als Betrug und erstattete Anzeige. Noch am selben Abend meldete sich eine Polizistin und bat die Frau, dabei zu helfen, den Betrüger festzunehmen. Sie sollte als Lockvogel Wertsachen an den Betrüger übergeben, damit ihn die Polizei festnehmen kann. Die Frau tat, wie ihr gesagt wurde und übergab Sachen im Wert von mehreren tausend Euro. Allerdings war auch dies ein Betrug, die Polizistin nicht echt und die Wertgegenstände am Ende leider weg.
Ähnlich gehen aktuell Betrüger europaweit vor: Wer schon einmal Opfer eines Betrugs geworden ist, kann jetzt einen Anruf von einem „Director“ oder „Chief Inspector“ der europäischen Verbraucherzentrale (EVZ) bekommen. Um das zuvor verlorene Geld wieder zu erlangen soll man sich auf einer Webseite registrieren. Tatsächlich will man aber so an weitere persönliche Daten und vor allem Finanzinformationen kommen. Ob es sich auch hierbei um sogenannte Polizei-Betrüger handelt, fragen Sie im Zweifelsfall direkt bei der EVZ in 77694 Kehl nach.

Maik Sandmüller, Fachinformatiker und Sachverständiger für Datenschutz
Dieser Beitrag gehört zur Kolumne „Computerprobleme“, die regelmässig im Unstrut-Echo erscheint.
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