Das mit den Druckern…

Das mit den Druckern war über Jahrzehnte ein Gerücht. Jetzt hat der Chef von HP, Enrique Lores, in einem Interview ausgepackt und Alles stimmt – Leider.

Er sagt ganz offen: „Wir verlieren Geld bei der Hardware, wir verdienen Geld bei den Verbrauchsmitteln.“ Wie viel Geld HP pro Drucker typischerweise verliert, sagt Lores nicht: „Wir legen die Einzelheiten unseres Geschäftsmodells nicht offen.“ Die Drucker werden also unter dem Herstellungspreis verkauft und das Geld dann mit Auffüllen verdient. Darum sind die meisten Drucker im Vergleich mit der Farbe ziemlich günstig, bzw. die Farbe ziemlich teuer. Kunden, die nicht genug drucken oder keine HP-Tinte respektive HP-Toner kauften, seien eine „schlechte Investition für HP“, sagte der CEO bei seinem Auftritt in CNBC TV. Ganz klar: Wer mir das Gerät (fast) schenkt, will danach natürlich Geld verdienen.

Drucker

Nun ist es leider so, dass in den Tintenpatronen keine Messstäbe oder Ähnliches eingebaut sind. Der Drucker ermittelt die verbleibende Farbe nur anhand der Anzahl der gedruckten Blätter. Dann heisst es z.B. nach 300 Seiten einfach: „Die Farbe ist alle.“ – egal, wieviel wirklich noch drin ist. Bisher konnten die Kunden auf günstigere Farben von Drittanbietern ausweichen, aber dann funktioniert das Geschäftsmodell nicht mehr. Darum sperrt HP inzwischen Drucker aus der Ferne, wenn die Farbe alle oder nicht original von HP ist. Das hat dann zur Folge, dass die Geräte sogar nicht mehr scannen, obwohl dafür gar keine Farbe nötig ist. Auch funktioniert Kopieren nicht mehr ohne Internetverbindung. Natürlich wird dagegen schon geklagt, aber der Ausgang ist noch offen. Auch der Hersteller Canon hat wegen ähnlichem Gebahren solche Klagen am Hals. Besser wird es da bei Epson, denn da können Sie die Farbe aus Flaschen selber auffüllen und das erst dann, wenn die Farbe wirklich leer ist.

Kleines Tip zum Thema Drucker:

Darüber hinaus sollten Sie wissen: Laserdrucker kosten mehr, dafür ist das Auffüllen viel günstiger.

Mehr dazu in diesem älteren Artikel

Maik Sandmüller, Fachinformatiker und Sachverständiger für Datenschutz

Dieser Beitrag gehört zur Kolumne „Computerprobleme“, die regelmässig im Unstrut-Echo erscheint.

Links zum Thema:

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Ein Artikel auf Gamestar zum Thema

Englisches Original mit dem Interview mit Enrique Lores