Die Geschwindigkeit des technischen Fortschritts lässt sich sehr gut anhand der Geschichte vom Supercomputer Watson beschreiben: Es ist der 16. Februar 2011. Watson, ein Supercomputer von IBM ist zum ultimativen Duell angetreten: Ein Allgemeinwissen-Quiz in der Show Jeopardy gegen 2 menschliche Quiz-Champions. Watson ist ungefähr so groß, wie 10 Kühlschränke und so schnell, dass er 1 Million Buchseiten in 1 Sekunde analysieren kann. Also nicht nur Lesen, sondern Wörter zuordnen und neue Sätze formen. Möglich machen das 2880 Prozessorkerne und 14 Terabytes RAM. Gegen die Menschen gewinnt Watson mit einer Frage zu Dracula.
Nur 3 Jahre später, also 2014, war Watson 2 entwickelt. Er war 24mal so schnell, konnte also 24 Millionen Buchseiten in 1Sekunde analysieren. Trotzdem war er kleiner geworden – und das erheblich. Statt der Größe von 10 Kühlschränken waren er jetzt nur noch so gross, wie 3 Pizzakartons übereinander gestapelt. In nur 3 Jahren war er also 24mal schneller und um ein hundertfaches kleiner. An diesem Vergleich lässt sich erahnen, wo die technische Entwicklung aktuell steht, denn Watson 2 ist jetzt auch schon wieder 10 Jahre her…
Heute ist es normal, dass Telefone mit Kameras ausgestattet sind, mit denen man hollywoodreife Filme drehen kann. Menschen werden Chips eingepflanzt, die Blinde wieder sehen lassen oder tauben Menschen hören. Die Smartwatch am Handgelenk misst (fast) alle Daten über den eigenen Körper, wie es vor 10 Jahren nur ein Arzt konnte. „Watson“ von IBM gibt es immer noch. Inzwischen wird der Name wird für verschiedene Programme sogenannter „künstliche Intelligenz“ genutzt.
Maik Sandmüller, Fachinformatiker und Sachverständiger für Datenschutz
Dieser Beitrag gehört zur Kolumne „Computerprobleme“, die regelmässig im Unstrut-Echo erscheint.
Links zum Thema:
Webseite vom Unstrut-Verlag und vom Unstrut-Echo