Laut einer Umfrage sind im Internet ausgerechnet die sogenannten „Digital Natives“ am meisten gefährdet vor Online-Betrug. Das zeigt zunächst: Alter ist kein Grund, um auf die modernen Tricks der Internet-Betrüger hereinzufallen. Ein „Digital Native“ (deutsch: „digitaler Eingeborener“) ist jemand, der in die digitale Welt hineingeboren wurde und ganz normal damit aufwächst. Es handelt sich also um die jüngeren Generationen, die nach 1980 geboren wurden. Die Älteren, die erst später mit Computer, Handy usw. in Kontakt kamen, nennt man hingegen „Digital Immigrants“, also „digitale Einwanderer“. Trotzdem kommen diese besser in der virtuellen Welt zurecht – oder zumindest sicherer.
In der Umfrage wurden speziell die zwischen 1997 und 2012 Geborenen befragt, wie sie auf Phishing-Angriffe reagieren. Dabei werden spezielle Köder ausgelegt, um die Opfer anzulocken. Das kann die bekannte Paket-SMS oder eine E-Mail zu einem angeblich gesperrten Bankkonto sein. Auch die Masche „Ich habe eine neue Nummer“, war dabei. Das Ergebnis war sehr überraschend: Während im Durchschnitt 75% aller Menschen im Internet skeptisch auf diese Köder reagieren, sind es bei den Befragten gerade mal bis zu 60%. Bei gefälschten E-Mail-Anhängen wollten sogar die Hälfte darauf klicken. Auch andere Warnzeichen wurden von den 13 – 28-jährigen kaum beachtet. Unpersönliche Anreden, fehlerhafte Links und Rechtschreibfehler erkannten sie deutlich seltener.
Daraus ergibt sich Folgendes: Sicherheit im Internet ist keine Altersfrage. Zwar denken wir, die Jüngeren wissen das Alles besser, doch das stimmt so nicht. Die Jüngeren können und sollten noch viel von den Älteren lernen – zumindest was Sicherheit angeht. Sie wissen zwar die Dinge zu bedienen, sind aber oft zu über- und gutmütig. Wahrscheinlich fehlt da auch einfach etwas echte Lebenserfahrung – und die gibt es eben nicht nur online.

Maik Sandmüller, Fachinformatiker und Sachverständiger für Datenschutz
Dieser Beitrag gehört zur Kolumne „Computerprobleme“, die regelmässig im Unstrut-Echo erscheint.
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Beitrag in der Wirtschaftswoche